Fontana und die letzte Mühle

Letzte Zeugin einer weit verbreiteten Kunst

Das Mühlensterben im Bavonatal

Bis ungefähr zum 17. Jahrhundert waren die Weiler des Tals ganzjährig bewohnt. Die Mühlen waren wichtige Pfeiler der Subsistenzwirtschaft. Mehrere Archivdokumente belegen, dass zwischen Mondada und San Carlo rund 20 dieser Anlagen betrieben wurden. In Fontana gab es eine zweite Mühle, die im Laufe der Zeit verfiel. Dasselbe Schicksal ereilte auch die übrigen Wassermühlen. In den meisten Fällen fielen sie natürlichen Ursachen wie Überschwemmungen und Bergstürzen zum Opfer. Solange die Bevölkerung das ganze Jahr über im Tal wohnte, wurde wahrscheinlich jede zerstörte Mühle durch eine neue ersetzt. Mit dem Beginn der Transhumanz von den Dörfern Cavergno und Bignasco aus verlor die Müllerei im Tal zunehmend an Bedeutung, im ausgehenden 19. Jahrhundert wurden nur noch drei Mühlen betrieben.

Die Mühle von Fontana war das letzte Bauwerk ihrer Art im Bavonatal. Sie fiel in der Nacht vom 29. auf den 30. Juni einem schrecklichen Unwetter zum Opfer: Die Schlammmassen des Flusses Larecchia verschütteten sie komplett. Unten folgt ein Überblick über die verschiedenen Phasen der Wiederherstellung, die erst kurz davor, im Frühling 2024, abgeschlossen worden war.

Die Dadò-Mühle

Die Dadò-Mühle bezog ihr Wasser aus dem Bach Larecchia, der durch das gleichnamige Tal fliesst. Das Wasser wurde vom Bach in ein Gerinne geleitet, das sich den Hang hinunterschlängelte und das Rad in Drehung versetzte. Im kantonalen Wasserkataster von 1895 ist vermerkt, dass der damalige Besitzer Francesco Dadò die Mühle jeweils im Frühjahr und im Herbst in Betrieb nahm. Im Sommer wurde das Wasser für die Bewässerung der Felder genutzt. Die Dadò-Mühle ist im Bavonatal das letzte noch übrige Zeugnis dieser Kunst.

Die Wiederherstellung der Mühle

2020 begann sich die Fondazione für eine Restaurierung der letzten verbliebenen Mühle einzusetzen, die heute im Besitz des Patriziato von Cavergno ist. Die Zuleitung vom Bach Larecchia her wurde wiederhergestellt und gesäubert. Handwerker aus der Region fertigten eine geschickte Rekonstruktion des Räderwerks an. Ab Sommer 2023 und bis zu seiner Zerstörung im Juni 2024 konnte dieses geniale, mit Wasserkraft angetriebene Bauwerk wieder in Betrieb genommen werden.