Die Alpen Cranzünell und Cranzünasc

Unsere Herkunft kennenlernen

Eine enge Beziehung zwischen Mensch und Landschaft

Die kaum bekannten Seitentäler Cranzünell und Cranzünasc sind typische Beispiele für die Alpwirtschaft des Bavonatals. Hier gelang es bescheidenen, hartnäckigen und mutigen Menschen, sich an schwierige Umweltbedingungen anzupassen und eine Subsistenzwirtschaft zu entwickeln, die die Landschaft prägte. Während Jahrhunderten wurden die Alpen Cranzünell und Cranzünasc, 1346 erstmals urkundlich erwähnt, mit Rindern, Ziegen und Schweinen bestossen, bis sie um das Jahr 1960 definitiv aufgelassen wurden. Diese unwiderrufliche Zäsur fiel mit einem epochalen Wandel der Lebensformen zusammen: An die Stelle einer überlebensnotwendigen Nutzung des Bodens traten Berufe des sekundären und tertiären Sektors.

Eine umfassende Aufwertung

Der fortschreitende Verfall in den beiden Tälern animierte die Fondazione und das Patriziato von Bignasco (Eigentümer der Alpen) zu einem Projekt, das nicht nur auf landwirtschaftliche Nutzung ausgerichtet war, sondern auch auf das Bedürfnis nach Erholung und Vergnügen. Die Wiederherstellung und Wiederbelebung wertvoller historisch-kultureller, landschaftlicher und natürlicher Elemente regte auch zum Nachdenken über die Beziehung zwischen der heutigen Gesellschaft und der bäuerlichen Landschaft an. Die Täler sind eine konkrete Gelegenheit, unsere Herkunft kennenzulernen.

Massnahmen in verschiedenen Bereichen

Besondere Aufmerksamkeit galt der Restaurierung von Bauten der Corti auf den verschiedenen Höhenstufen. Einige Gebäude wurden von einheimischen Unternehmen und Handwerkern kunstvoll wieder in den Originalzustand versetzt, während aus der Haupthütte des Corte di cima von Cranzünell eine kleine Unterkunft für Wandernde (2 bis 3 Schlafplätze) entstand. Seit 2022 verfügt auch der Corte di Cima di Cranzünasc über eine Unterkunft, die mit 4 Schlafplätzen knapp grösser ist. Zum Reservieren und für Informationen wenden Sie sich an die Fondazione.

Felsige Wege, einst wichtige Routen der Transhumanz, schlängeln sich die senkrechten Wände des Bavonatals hoch. Auch die Wege nach Cranzünell und Cranzünasc überwinden beträchtliche Höhenunterschiede. Stellenweise mussten die Wege ausgebessert werden. Ausserdem wurde eine alte Verbindungsroute zwischen den beiden Tälern instandgesetzt, sodass nun eine Rundwanderung möglich ist.

Seit 2022 ist im Valle di Cranzünasc der Weg wieder begehbar, der von Fontana zum Corte di Cima und dann weiter durch die Bocchetta di Cerentino bis nach Bosco Gurin führt.

Die Aufwertung einer Landschaft bedingt eine genaue Kenntnis der Natur. 2015 schloss eine Gruppe von Forschenden eine Reihe von Studien zur vielfältigen Fauna und Flora der oberen Höhenlagen der Täler ab. Ausserdem wurde ein geeigneter Lebensraum für Birkhühner geschaffen.